Wie lang darf ein Online-Fragebogen sein?
Die kurze Antwort lautet 5 bis 50 Fragen – demnach ist alles möglich. Diese große Spanne zeigt, dass es keine pauschale Empfehlung geben kann. Ob ein Fragebogen funktioniert, hängt von vielem Faktoren ab, zum Beispiel der Zielgruppe, Thema und Nutzungskontext. In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf es bei der Länge ankommt und warum die optimale Anzahl an Fragen entscheiden für die Qualität und Rücklaufquote ist. Ein bewusster Blick auf Zielsetzung und Struktur zahlt sich dabei aus.
Inhaltsverzeichnis
Warum die Länge eines Fragebogens entscheidend ist
Die Anzahl der Fragen in einem Online-Fragebogen wirkt sich direkt auf die Teilnahmebereitschaft und die Qualität der erhobenen Daten aus. Ein gut ausbalancierter Fragebogen motiviert Teilnehmende, bis zum Ende durchzuhalten – ohne dass sie sich überfordert oder gelangweilt fühlen.
Zusammenhang Teilnahmebereitschaft und Datenqualität
Ein zu kurzer Fragebogen liefert womöglich keine ausreichend belastbaren Ergebnisse, da wichtige Aspekte unberücksichtigt bleiben. Ist der Fragebogen hingegen zu lang, steigt das Risiko, dass Teilnehmende abspringen oder die Fragen nur noch oberflächlich beantworten – beides mindert die Datenqualität erheblich.
Wann wird ein Fragebogen zu lang?
Erfahrungsgemäß nimmt die Abbruchrate ab einer Dauer von etwa 10 bis 15 Minuten deutlich zu. Das entspricht – je nach Fragetyp – rund 25 bis 40 Fragen. Eine sorgfältige Vorauswahl und Priorisierung der Inhalte ist daher entscheidend. Außerdem muss man berücksichtigen, dass Online-Befragungen kürzer gehalten werden sollten als Pen-and-Paper Umfragen, da Informationen auf einem Display meist flüchtiger bearbeitet werden als analoge Dokumente.

Faktoren zur Bestimmung der optimalen Frageanzahl

Wie bereits erwähnt hängt die optimale Fragebogenlänge von verschiedenen Faktoren ab. Wer soll befragt werden? Welches Ziel verfolgt die Umfrage? Folgende Einflussgrößen helfen bei der realistischen Einschätzung der optimalen Frageanzahl.
Adressaten
Nicht jede Zielgruppe bringt die gleiche Geduld oder das gleiche Interesse mit. Bei Fachpublikum, das mit dem Thema vertraut ist, können mehr Fragen sinnvoll sein – vorausgesetzt, sie sind relevant und präzise. Bei breiten Konsumentenbefragungen empfiehlt es sich hingegen, die Befragung schlank zu halten, um Abbrüche zu vermeiden. Zudem ist zu beachten, dass jemand, der vom Ergebnis der Umfrage profitieren zu können glaubt, konzentrierter den Fragebogen bis zum Ende ausfüllt. Das heißt, dass beispielsweise Mitarbeitende in eine Umfrage zu ihrer generellen Arbeitszufriedenheit oder zu betrieblichen Veränderungen tendenziell mehr Zeit investieren, als es potenzielle (und anonyme) Kunden tun, die sich zu einer neuen Produktkategorie oder zu Angeboten verschiedener Wettbewerbenden äußern sollen.
Tipp: Je unvertrauter oder komplexer das Thema, desto wichtiger ist es, die Befragung kompakt und verständlich zu gestalten.
Medium
Ob telefonisch, persönlich oder online – das eingesetzte Befragungsmedium hat großen Einfluss auf die zumutbare Länge. Während persönliche Interviews oft etwas länger sein dürfen, sollten Online-Fragebögen möglichst kurz und klar sein, da die Aufmerksamkeitsspanne hier erfahrungsgemäß geringer ist. Die Bearbeitungszeit einer Online-Umfrage sollte demnach maximal 10-15 Minuten dauern. Je kleiner das verwendete Endgerät, desto präziser sollten die Fragen und desto kürzer sollte die Umfrage insgesamt gestaltet sein. Eine Smartphone-Befragung erfordert daher eine besonders kompakte und klar strukturierte Umsetzung.
Tipp: Um die Motivation der Teilnehmenden aufrechtzuerhalten, ist ein Fortschrittsbalken auf jeder Umfrageseite sinnvoll.
Zielsetzung
Ein weiterer entscheidender Parameter ist, was mit der Umfrage erreicht werden soll. Für explorative Zwecke oder interne Zufriedenheitsmessungen kann eine kompakte Befragung ausreichen. Für tiefgehende Marktanalysen oder wissenschaftliche Studien sind allerdings mehr Details gefragt. Die genaue Zielsetzung muss daher vorab klar definiert werden, da dies die Richtung für inhaltliche Tiefe und die notwendige Frageanzahl vorgibt und die Teilnehmenden informiert.
Tipp: Man ist immer besser beraten, große Themenkomplexe auf verschiedene Umfragen aufzuteilen, um eine möglichst hohe Rücklaufquote und Qualität zu erzielen.
Praxis-Tipp: So ermitteln Sie die richtige Länge Ihrer Umfrage
Da Online-Umfragen sehr individuell sind, lässt sich keine genaue immer erfolgreiche Fragenanzahl festlegen. Allerdings gilt im Mittel, dass man mit einer Ausfüllzeit von 15 Minuten planen sollte. Dabei gilt, dass Teilnehmende in der Regel 2-3 Fragen pro Minute beantworten. Somit kann ein typischer Online-Fragebogen 30 bis 45 Fragen beinhalten – vorausgesetzt, er ist auseiner Mischung aus offenen und geschlossenen Fragetypen, mit unterschiedlichen Bearbeitungszeiten (z.B. „Ja/Nein“- Fragen, „Trifft zu/Trifft nicht zu“-Likert Skala, Freitextantwortmöglichkeiten,…) zusammengesetzt. Außerdem gibt es Teilnehmende, die sich mit Absicht beim Ausfüllen des Fragebogens länger Zeit nehmen, um beispielsweise Feedback zu geben.
Empfehlungen zur idealen Frageanzahl
Um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, wie verschiedene Online-Umfragen gestaltet werden können, dienen folgende Beispiele als praktische Orientierung:

Quelle: Axel Theobald, „Praxis Online-Marktforschung“, Springer Fachmedien, Wiesbaden: 2017, S. 78.
Fazit
Die ideale Länge einer Online-Umfrage ist kein Zufallsprodukt – sie ergibt sich aus einer sinnvollen Abwägung von Zielsetzung, Zielgruppe und Fragetypen. Werden zu viele Fragen gestellt, riskiert man eine hohe Abbruchquote. Sind es zu wenig Fragen, erhält man womöglich nicht genügend aussagekräftige Daten. Wer die Richtlinien jedoch berücksichtigt und den Fragebogen durchdacht strukturiert, genießt die Vorteile einer erfolgsversprechenden Befragung. Hierzu gehören unter anderem hochwertige Ergebnisse, eine steigende Teilnahmebereitschaft und wertvolle Insights.
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Häufig gestellte Fragen zur Ermittlung der richtigen Umfragelänge
Wie viele Fragen sollte ein Online-Fragebogen enthalten?
Je nach Umfrageziel variiert die ideale Anzahl der zu stellenden Fragen. Im Durchschnitt haben Online-Umfragen 10–30 Fragen.
Warum ist die Länge eines Fragebogens so wichtig?
Bei zu kurzem oder zu langem Fragebogen entsteht das Risiko von sinkender Datenqualität der gesammelten Daten.
Wie lange sollte eine Umfrage online dauern?
Als Faustregel gilt eine durchschnittliche Umfragedauer von 15 Minuten nicht zu überschreiten.
Welche Faktoren beeinflussen die ideale Umfragelänge?
Eine optimale Länge des Fragebogens hängt unter anderem von der Zielgruppe, der Themenkomplexität, der verwendeten Fragetypen und dem Befragungsziel ab.
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Verfasst von Carina Römermann
Carina Römermann ist als ehemalige Marketing-Teamleitung bei der Rogator AG Expertin in allen Bereichen des strategischen Marketings. Durch ihr Marketingstudium mit den Schwerpunkten Marketing Management und Market Research sowie der jahrelangen Praxiserfahrung im Bereich Marktforschung bereichert sie unsere Blogbeiträge mit ihrem Fach- und Unternehmenswissen.
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