Fragebogen – eine Begriffserklärung
Ein Fragebogen dient Ihnen dazu, mit relativ überschaubarem Aufwand eine große Anzahl von Personen zu erreichen. Egal ob es um das Erfassen von Kundenzufriedenheit, die Akzeptanz einer Dienstleistung oder den Bedarf an einem neuen Produkt geht – ein Fragebogen liefert Ihnen leicht auswertbare und belastbare Erkenntnisse, auf die Sie Ihre wirtschaftlichen Überlegungen stützen können. Dank seiner prinzipiell unendlichen Vervielfältigbarkeit und seiner großen Reichweite ist der Onlinefragebogen mittlerweile die erste Wahl in der Marktforschung.
Zieldefinition für Ihren Fragebogen
Zu Beginn stellt sich die gleichzeitig simple wie elementare Frage: Welches Ziel soll mit dem Fragebogen erreicht werden? Definieren Sie, welchem Zweck die Umfrage dienen soll und welche Erwartungen Sie an die Ergebnisse haben. Ganz allgemein gilt sicher, dass Sie per Fragebogen Einblick in die Sichtweise Ihrer (schon bestehenden oder zukünftigen) Kunden erlangen möchten. Die Beantwortung folgender Fragen kann Ihnen bei einer detaillierten Zieldefinition helfen:

- Welche Wünsche, Ansprüche und Erwartungen haben unsere Kunden an unser Unternehmen/an unseren Service/an unsere Produkte?
- Wie können wir neue Kunden gewinnen oder bestehende weiter an uns binden?
- Wie lässt sich der Kontakt zu den Kunden verbessern bzw. intensivieren?
- Haben wir Erfolg mit unserem aktuellen Angebot?
- Wie können wir unser Angebot noch attraktiver machen/dessen Qualität/unseren Umsatz steigern?
- In welchen Bereichen sind unsere Kunden möglicherweise unzufrieden mit uns?
Je konkreter Sie Ihre Ziele verbalisieren, desto passgenauer können Sie Ihre Fragen an die Teilnehmer formulieren und desto konkretere und treffendere Anhaltspunkte werden Sie durch die Umfrage sammeln.
Aufbau und Konzeption eines Fragebogens
Zu Beginn bietet sich eine knappe Einstiegsseite an. Erläutern Sie dem Teilnehmer darin in kurzen Sätzen den Zweck und den Inhalt der Umfrage sowie den zu erwartenden Zeitaufwand fürs Ausfüllen.
Auf der nächsten Seite steigen Sie in die Datenerhebung ein. Ganz unabhängig davon, welches Thema bzw. welchen Gegenstand Sie in Ihrem Fragebogen behandeln möchten – eine Kategorie sollten Sie vor allem bei Konsumentenbefragungen sinnvollerweise abhandeln: demographische Aspekte.
Wenn Sie die Antworten verschiedenen Altersgruppen oder den Kategorien männlich/weiblich zuordnen können, lassen sich daraus meist wertvolle, zusätzliche Einsichten ableiten. Bei Panelbefragungen werden die demographischen Fragen häufig nach einer kurzen Einführung schon am Beginn gestellt. Aus dramaturgischen Gründen sind sie jedoch in der Regel meist am Ende eines Fragebogens besser aufgehoben. Wichtig ist, dass Sie sich auf die Angaben beschränken, die für Ihr Umfrageziel auch wirklich relevant sind wie etwa:

- Geschlecht
- Alter
- Wohnort
- Beruf/Beschäftigungsstatus
- Haushaltsgröße
- Monatliches Nettoeinkommen
Hierauf schließen sich Ihre inhaltlichen Fragen gemäß Ihrer Zielsetzung zu Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung o. a. an. Folgen Sie im Aufbau der Maxime:
„Vom Allgemeinen zum Konkreten“
Das erleichtert das Finden einer sinnvollen Struktur, die den Teilnehmer nachvollziehbar durch die Themenkomplexe leitet. Möchten Sie mit Ihrer Umfrage beispielsweise herausfinden, wie Sie den Absatz Ihres Lifestyleprodukts steigern können, fragen Sie zuerst, wie häufig der Teilnehmer generell Produkte aus derselben Kategorie kauft und nutzt, und erkundigen Sie sich dann nach den Erfahrungen mit Ihrem konkreten Angebot.
Außerdem sollten Sie sich auch an folgendem Grundsatz orientieren:
„So ausführlich wie nötig, aber so kurz wie möglich.“
Selbstverständlich darf die Umfrage nicht so kurz werden, dass Sie wesentlichen Fakten nicht abdecken können – dann wäre der Aufwand umsonst. Bewerten Sie daher im Vorfeld im Team kritisch, welche Fragen wirklich relevant für das Erreichen Ihres Ziels sind und welche nur Randinformationen liefern würden. Je überschaubarer der Aufwand, desto höher ist die Motivation der Adressaten, den Fragebogen bis zum Ende auszufüllen. Ein probates Mittel zum Aufrechterhalten der Aufmerksamkeit ist ein Fortschrittsbalken auf jeder Seite.
Der Devise „kurz und knackig“ sollten Sie nicht nur hinsichtlich der Anzahl, sondern auch in Bezug auf Umfang der Erläuterungen und Formulierungen der Fragen folgen. Der Teilnehmer möchte schnell erfassen können, was von ihm erfragt wird, und liest im Zweifelsfalle nur so viel Text, wie ihm zum Verständnis nötig erscheint. Auch prägnante, auf einen Blick erfassbare Fragestellungen halten die Motivation, bis zum Ende zu klicken, aufrecht.
Diverse Fragetypen
Zur Gestaltung des Fragenteils stehen Ihnen verschiedene Fragetypen zur Verfügung. Welche diese sind und für welche Frage sich welche Form eignet, erläutern wir Ihnen hier.

Was ist noch zu beachten?
Neben der Kürze und Prägnanz sollten Sie beim Formulieren der Fragen auch unbedingt auf folgende Aspekte achten:
- Welche „Sprache“ verwenden Ihre Teilnehmer? Passen Sie sich dieser an und vermeiden Sie Fremdwörter und Fachausdrücke.
- Ist die Frage wirklich unmissverständlich? Vermeiden Sie Abkürzungen sowie Doppeldeutigkeiten und doppelte Verneinungen.
- Ist die Frage sachlich? Verwenden Sie keinesfalls Suggestivfragen, die den Teilnehmer in eine bestimmte Richtung drängen (etwa: „Sind Sie von unserem Produkt genauso begeistert wie wir?“).
- Bezieht sich die Frage auf einen einzigen Sachverhalt? Es ist ein beliebter Fehler, zwei Dinge in eine Frage zu packen, die beim Teilnehmer eventuell verschieden ausgeprägt sein können.
Drei wichtige Schlagworte für Ihren Fragebogen
Um eine optimale Qualität Ihres Fragebogens zu erreichen, lassen Sie sich von folgenden drei Aspekten leiten:
- Objektivität
- Reliabilität
- Validität
Diese Gütekriterien treffen auf Ihren Fragebogen zu, wenn
- das Umfrageergebnis nicht durch Ihr Unternehmen bzw. das Team, das den Fragebogen entwickelt hat, beeinflusst wird,
- die Ergebnisse wiederholbar wären und somit nicht auf zufälligen Einflüssen beruhen und
- die Umfrage tatsächlich die Sachverhalte erfasst, die von Interesse sind und nicht „auf einer anderen Ebene“ gemessen werden.

Fragebogen: Online oder Papier?
Neben der Onlineversion existiert natürlich auch noch die klassische Paper-Pencil-Befragung, sprich die handschriftlich auszufüllende Variante mit Stift und Papier. Falls die befragte Zielgruppe nicht über die technischen Möglichkeiten verfügt, eine Umfrage online zu bearbeiten, bietet sich die klassische gedruckte Variante an.
Prinzipiell ist diese aber kostenintensiver durch Druck- und Versandkosten sowie den erhöhten Aufwand bei der händischen Datenerfassung. Greifen Sie also nach Möglichkeit auf einen Onlinefragebogen zurück, der sich nicht nur sehr leicht und günstig verbreiten, sondern auch digital gestützt auswerten lässt.
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Fragebogen-Konzeption von Experten
Von der Konzeption bis zur Auswertung:
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Häufige Fragen zum Fragebogen
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Wozu dient ein Fragebogen?
Mit einem Fragebogen können Sie mit vergleichsweise geringem Aufwand eine große Menge an Informationen gewinnen, ganz gleich ob Sie den Anklang eines neuen Produktes oder die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden in Erfahrung bringen möchten. Mit vergleichsweise geringem Aufwand lässt sich so ein großer Personenkreis erreichen und Sie können Ihre strategischen Überlegungen auf valide Erkenntnisse stützen.
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Welche Merkmale zeichnen einen guten Fragebogen aus?
Kurze und prägnante Fragestellungen sind ebenso wichtig wie sachliche und unmissverständliche Formulierungen. Es sollte auch darauf geachtet werden, immer nur einen inhaltlichen Aspekt pro Frage beantworten zu lassen, da sonst womöglich verschiedene Ausprägungen des Befragten eine präzise Antwort erschweren. Darüber hinaus sollte der Befragte nicht durch Suggestivfragen beeinflusst werden.
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Wie baue ich einen Fragebogen auf?
Generell sollte man sich vom Allgemeinen ins Konkrete vorarbeiten. Je konkreter Ihre Ziele, desto präziser können Sie auch Ihre Fragen stellen. Darüber hinaus bietet es sich an, auf einer Einstiegsseite kurz den Zweck und den Inhalt Ihrer Umfrage vorzustellen. Relevante demographische Fragestellungen können bereits am Anfang gestellt werden, lassen sich aus Spannungsgründen jedoch meist gut ans Ende setzen.
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Woran erkennt man die Qualität eines Fragebogens?
Die Ergebnisse einer guten Umfrage sind ebenso wenig von seinen Erstellerinnen und Erstellern beeinflusst wie von zufälligen Ereignissen. Die Ergebnisse würden also auch bei einer Wiederholung der Umfrage standhalten. Objektivität, Reliabilität und Validität sind hier die entscheidenden Stichwörter.
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Was sind No-Go‘s bei der Fragebogenerstellung?
Missverständliche Formulierungen, etwa durch doppelte Verneinungen, sind ebenso zu vermeiden wie Suggestivfragen, welche den Befragten in eine bestimmte Richtung drängen. Eine zu große Fragebogenlänge oder zu lange, umständlich formulierte Fragen erhöhen darüber hinaus das Risiko eines vorzeitigen Abbruchs vonseiten des Befragten, was es unbedingt zu vermeiden gilt.
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Was sind die Vorteile eines Online-Fragebogens?
Klassische Papierfragebögen sind nicht nur teurer aufgrund der erhöhten Materialkosten, sondern erfordern auch einen hohen Aufwand beim manuellen Auswerten. Ein Online-Fragebogen ist dagegen nicht nur kostengünstiger, sondern lässt sich auch leichter verbreiten und auswerten. Daher lohnt es sich bei passender Zielgruppe auf diese zurückzugreifen.