Diese Frage ist kaum mit wenigen Sätzen zu beantworten. Ebenso zeigt die Realität, dass es zwischen verschiedenen Marktforschern hierzu auch deutlich unterschiedliche Meinungen und Präferenzen gibt. Denn Marktforschung ist nur bedingt eine exakte Wissenschaft und die Fragebogengestaltung ist ein kreativer Prozess mit vielen Freiheitsgraden. Und: Wenn es für bestimmte Themengebiete (beispielsweise Kundenzufriedenheit) eine allgemein anerkannte „beste“ Form gäbe, dann hätte sie sich qua Nachfrage längst durchsetzen müssen.
Grundsätzliche Eigenschaften
Ganz generell kann die Aussage getroffen werden, dass ein guter Fragebogen in erster Linie die folgenden beiden Eigenschaften aufweist:
- Er eignet sich zur Messung des Befragungsgegenstandes und zur Erreichung der Befragungsziele.
- Er erfüllt die allgemeinen Gütekriterien für ein Messinstrument (Objektivität, Reliabilität, Validität).
10 Tipps für einen soliden Fragebogen
Das Erreichen dieser Ziele basiert häufig auf der umfangreichen Forschungserfahrung von Wissenschaftlern. Mit einigen Tipps und Hinweisen lässt sich jedoch auch ohne diese Erfahrung ein vernünftiger Fragebogen aufbauen:
- Der Zweck und die Zielrichtung einer Befragung sollten bei der Entwicklung klar definiert werden.
- Die Befragung sollte insgesamt möglichst kurz und fokussiert sein.
- Der Fragebogen sollte auf die Zielgruppe abgestimmt sein.
- Die Fragen sollten einfach und prägnant gestellt werden.
- Suggestive Formulierungen sind unzulässig.
- Es sollten möglichst wenige verschiedene Skalen innerhalb eines Fragebogens verwendet werden.
- Die Auswahl der Antwortkategorien für eine Frage muss sowohl erschöpfend als auch überschneidungsfrei sein.
- Nach Möglichkeit sollte mit dem Fragebogen eine gesprächsähnliche Situation (Dramaturgie) aufgebaut werden.
- Die möglichen Auswirkungen des Kontextes einzelner Fragen auf andere Fragen sollten berücksichtigt werden.
- Ein Fragebogen sollte immer einem Vortest unterzogen werden.
Häufig wird auch der Fehler gemacht, bestimmte Fragen oder Sachverhalte zu umfangreich zu beschreiben, um ein methodisches Prinzip ganz genau zu erläutern. Hierbei ist zu beachten, dass das Leseverhalten von Probanden in Online-Medien (Online-Befragung) ein anderes ist als beispielsweise auf Papier (Paper-Pencil-Befragung). Befragungsteilnehmer lesen Texte häufig nur so weit durch, bis sie glauben, die Bedeutung verstanden zu haben. Dieses mehr oder weniger flüchtige Lesen gilt vor allem bei der Verwendung von Smartphones (Mobile Befragung), auf den mittlerweile recht häufig Umfragen ausgefüllt werden. Ausführliche Bearbeitungshinweise werden also möglicherweise gar nicht in der angedachten Form rezipiert. Um diesem Umstand zu begegnen, sollten alle verwendeten Fragearten möglichst intuitiv erfassbar und verständlich sein.
Fazit
Wie so oft gibt es keine Pauschallösung für einen perfekten Fragebogen. Wer aber die Zielgruppe, deren Lese- und Nutzergewohnheiten, allgemeine Gütekriterien sowie den Forschungszweck klar definiert und vor Augen hat, legt damit die beste Grundlage für eine Befragung mit belastbaren Ergebnissen.
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