Zwar darf gerade bei Online-Mitarbeiterbefragungen der zum Einsatz kommende Fragebogen etwas länger sein als beispielsweise im Rahmen einer Kundenbefragung. Jedoch sollte auch hier nicht der Grundsatz gelten: „Viel hilft viel.“ Es muss nicht immer alles auf einmal erfragt werden, denn gerade die Online-Methode erlaubt es ja, bestimmte Randthemen auch einmal „unterjährig“ im Rahmen einer kleineren Befragung nachzuschieben.
Was brennt auf den Nägeln?
Die Konzentration auf die zentralen Themen ist nicht zuletzt auch eine Höflichkeit gegenüber den Mitarbeitern. In gewisser Weise sollte man sich auch die Frage stellen, welche Aspekte den Angestellten denn selbst wichtig sein könnten: Was möchten diese im Rahmen einer Mitarbeiterbefragung wohl vermitteln? Welche Dinge möchten sie endlich einmal loswerden? Eine Mitarbeiterbefragung darf von der Belegschaft allerdings nicht als eine Art Wunschzettel angesehen werden; es darf durchaus klar kommuniziert werden, dass der Informationsbedarf grundsätzlich vom Management definiert wird. Nur ist darauf zu achten, dass nicht der Anschein entsteht, man wolle die „wirklich heißen“ Themen ganz einfach nicht ansprechen und somit stillschweigend „unter den Teppich kehren“.
Die richtige Fragenanzahl
Der Umfang erfolgreicher Mitarbeiterbefragungen beträgt in aller Regel ca. 70 bis 80 Einzelfragen. Vielfach werden die einzelnen Themen in Form sogenannter Statement-Batterien mit „Stimme zu/Stimme nicht zu“-Skala abgehandelt. In diesem Zusammenhang zählt jedes einzelne Statement dann auch als einzelne Frage, da jeweils ein separater Entscheidungsprozess notwendig ist.
Faktoren der Teilnahmemotivation
Bezüglich der Fragebogenlänge ist noch festzustellen, dass von den Auftraggebern häufig befürchtet wird, ein zu langer Fragebogen würde von der Belegschaft gar nicht ausgefüllt. Diese Annahme deckt sich allerdings nicht mit den Erfahrungswerten. Es gibt zahlreiche Mitarbeiterbefragungen mit langem Fragebogen und hohem Rücklauf und andererseits auch solche mit kurzem Fragebogen, aber geringem Rücklauf. Kurz gesagt: Die Fragebogenlänge ist nach unserer Erfahrung nur ein geringer Einflussfaktor bezüglich der Teilnahmemotivation. Viel wichtiger ist die Vermittlung der Sinnhaftigkeit der Teilnahme an der Befragung. Nur wenn es gelingt, die Mitarbeiter davon zu überzeugen, dass die Beteiligung auch einen Effekt erzielen kann bzw. die Ergebnisse ernst genommen werden, ist mit einer guten Motivationslage sowie hohen Rücklaufquoten zu rechnen.
Weitere Faktoren, welche die Teilnahmemotivation beeinflussen können und bei der Fragebogengestaltung für Ihre Mitarbeiterbefragung unbedingt beachtet werden sollten, sind beispielsweise das Fragebogendesign und die Nutzerfreundlichkeit.
Fazit
Als Faustregel für einen Fragebogen zur Mitarbeiterbefragung gilt: Rund 80 Fragen liefern belastbare Antworten, während die Motivation, die Umfrage bis zum Ende auszufüllen, hoch gehalten wird. Voraussetzung dafür ist aber eine transparente Kommunikation, die allen Teilnehmern die Sinnhaftigkeit der Befragung überzeugend darlegt.
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