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Oft reichen dichotome Antwortformate wie einfache Ja-Nein-Antworten nicht aus, um ein genaues Bild von Einstellungen oder Meinungen zu erhalten. Durch fehlende Abstufungen bleiben wichtige Unterschiede unsichtbar. Die Likert-Skala bietet hierfür eine Lösung, weil sie Nuancen sichtbar macht und aus subjektiven Einschätzungen messbare Daten formt.

Dieser Ratgeber zeigt Ihnen die wichtigsten Informationen rund um die Likert-Skala.

 

Das Wichtigste im Überblick:

  • Die Likert-Skala ist ein spezielles Verfahren zur Messung von Einstellungen.
  • Bei der Likert-Skala wird jeder Position auf der Antwortskala eine Zahl zugeordnet.
  • Die Likert-Skala ermöglicht es, einen Bewertungsgegenstand besonders genau und facettenreich abzufragen.
  • Vorteile: genauere Erfassung von Meinungen, Stimmungen und Einstellungen in Bezug auf das abgefragte Thema.
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Was ist eine Likert-Skala?

Eine Likert-Skala ist ein häufig genutztes Umfrage-Instrument, bei dem Befragte ihre Zustimmung oder Ablehnung zu Aussagen auf einer mehrstufigen Skala angeben, meist von „stimme gar nicht zu“ bis „stimme voll zu“. Sie eignet sich besonders zur Messung von Meinungen, Einstellungen oder Zufriedenheit.

Typische Anwendungsbereiche:

  • Kundenbefragungen: Einschätzung von Zufriedenheit, Servicequalität oder Kaufabsicht
  • Mitarbeiterbefragungen: Bewertung von Arbeitsklima, Führung oder interner Kommunikation
  • Marktforschung: Analyse von Einstellungen zu Produkten, Marken oder Trends
  • Psychologie & Sozialforschung: Erfassung von Meinungen, Einstellungen oder emotionalen Reaktionen
  • Bildung: Feedback zu Lehrveranstaltungen oder Lerninhalten
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Welche Arten von Likert-Skalen gibt es?

 

 

Es gibt vier Hauptarten von Likert-Skalen, die sich primär in ihrer Anzahl der Antwortmöglichkeiten und ihrer Polarität unterscheiden: ungerade (mit Mittelpunkt, z.B. 5- oder 7-Punkte-Skala) und gerade (ohne Mittelpunkt, z.B. 4- oder 6-Punkte-Skala), sowie bipolare (mit gegensätzlichen Polen wie „schlecht“ bis „gut“) und unipolare (mit unterschiedlichen Ausprägungen eines Merkmals, z. B. „sehr gut“ bis „nicht gut“) Skalen.

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Gerade Skalen

Gerade Skalen haben keinen neutralen Mittelpunkt, was Befragte dazu zwingt, sich für eine Tendenz zu entscheiden. Typisch sind 4- oder 6-Punkte-Skalen, etwa zur Bewertung von Zustimmung ohne „weiß nicht“-Option.

Vorteil: Fördert klare Entscheidungen und verhindert ausweichende Antworten.

Beispiel: „Wie zufrieden sind Sie mit dem Kundenservice?“

1 = sehr unzufrieden | 2 = eher unzufrieden | 3 = eher zufrieden | 4 = sehr zufrieden

 

Ungerade Skalen

Ungerade Skalen enthalten einen neutralen Mittelpunkt, z.B. bei 5- oder 7-Punkte-Likert-Skalen. So können sich Befragte auch für eine mittlere, ausgewogene Position entscheiden.

Vorteil: Realistischere Abbildung von Meinungen – nicht jeder hat eine klare Tendenz.

Beispiel: „Wie hilfreich fanden Sie die Beratung?“

1 = überhaupt nicht hilfreich | 2 = wenig hilfreich | 3 = neutral | 4 = hilfreich | 5 = sehr hilfreich

 

Bipolare Skalen

Diese Skalen messen zwei gegensätzliche Pole, etwa von schlecht bis gut oder langweilig bis spannend. Sie eignen sich gut zur Erfassung von emotionalen Einschätzungen oder Bewertungen.

Vorteil: Differenzierte Einschätzung zwischen zwei klaren Gegensätzen möglich.

Beispiel: „Wie bewerten Sie das Design der Website?“

1 = sehr unübersichtlich | 2 = eher unübersichtlich | 3 = neutral | 4 = eher übersichtlich | 5 = sehr übersichtlich

 

Unipolare Skalen

Unipolare Skalen erfassen nur die Ausprägung eines Merkmals, ohne Gegensätze – z.B. von völlig unwichtig bis äußerst wichtig. Sie werden verwendet, wenn es nur eine Richtung der Bewertung gibt.

Vorteil: Klare Abstufung der Merkmalsausprägung ohne impliziten Vergleich.

Beispiel: „Wie wichtig ist Ihnen Nachhaltigkeit beim Einkauf?“

1 = überhaupt nicht wichtig | 2 = wenig wichtig | 3 = mittel wichtig | 4 = wichtig | 5 = sehr wichtig

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Welche Vorteile hat die Likert-Skala?

Die Likert-Skala bietet eine Reihe von Vorteilen, die sie besonders für standardisierte Befragungen attraktiv machen. Sie ermöglicht es, Meinungen, Einstellungen oder Zufriedenheit strukturiert und vergleichbar zu erfassen. Die folgenden Punkte zeigen, warum sie so häufig eingesetzt wird:

  • Einfachheit und klare Struktur: Die Skala ist leicht verständlich, sowohl für Befragte als auch für Erstellerinnen und Ersteller. Die standardisierten Antwortkategorien der Likert Skala sorgen für einheitliche Rückmeldungen.
  • Detaillierte und aussagekräftige Daten: Durch die differenzierten Skalenpunkte lassen sich nicht nur extreme, sondern auch differenzierte Einschätzungen erfassen, z.B. zwischen „stimme eher zu“ und „stimme voll zu“.
  • Vielseitigkeit und Objektivität: Als eine der bekanntesten Ratingskalen ist die Likert Skala universell einsetzbar, von Kundenfeedback über Mitarbeitermotivation bis zur Produkttestung.
  • Einfache Auswertung: Durch die numerische Codierung der Antwortskala lassen sich Ergebnisse problemlos berechnen, vergleichen und visualisieren.
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Wann ist es sinnvoll, einen Fragebogen mit Likert-Skala zu verwenden?

Ein Fragebogen mit Likert-Skala ist immer dann sinnvoll, wenn es darum geht, Einstellungen, Meinungen, Wahrnehmungen oder Zufriedenheit differenziert messbar zu machen. Besonders geeignet ist die Bewertungsskala, wenn die Befragten ihre persönliche Einschätzung zu bestimmten Aussagen in unterschiedlichen Abstufungen in einem Fragebogen ausdrücken sollen, etwa von „stimme gar nicht zu“ bis „stimme voll zu“.

Typische Einsatzbereiche sind Bereiche der Umfrageforschung, wie Kundenbefragungen oder Mitarbeiterbefragungen. Auch in der Marktforschung, Bildungsforschung oder Psychologie hilft die Likert-Skala, subjektive Einschätzungen systematisch und vergleichbar zu erfassen.

Typische Einsatzsituationen sind:

  • Meinungen und Einstellungen: z.B. zu gesellschaftlichen Themen oder Veränderungen
  • Produktbewertungen: Einschätzungen zur Qualität, Nützlichkeit oder Benutzerfreundlichkeit
  • Mitarbeiterzufriedenheit: Einschätzung von Arbeitsbedingungen, Führung oder Teamklima
  • Servicequalität: z.B. Freundlichkeit, Schnelligkeit oder Problemlösung
  • Sozialforschung: z.B. Wertehaltungen, Lebenszufriedenheit oder Vertrauen in Institutionen
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Was sind typische Beispiele für Likert-Skala-Fragen?

Typische Likert-Skala-Fragen zielen darauf ab, subjektive Einschätzungen strukturiert abzufragen, sei es im beruflichen, sozialen oder wirtschaftlichen Kontext.

 

In der Kundenzufriedenheit könnten Fragen lauten:

  • „Wie zufrieden sind Sie mit der Benutzerfreundlichkeit des Produkts?“
  • „Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie uns weiterempfehlen?“

 

In Mitarbeiterbefragungen könnten Fragen lauten:

  • „Ich fühle mich von meiner Führungskraft wertgeschätzt“
  • „Ich bin mit meiner aktuellen Work-Life-Balance zufrieden“

 

In der Marktforschung werden etwa Einstellungen zu Marken oder Trends abgefragt:

  • „Diese Marke wirkt modern“

 

In der Bildungsforschung könnten Fragen lauten:

  • „Die Inhalte des Seminars waren gut verständlich“

 

Auch in der Gesundheitsforschung oder Sozialforschung finden sich Skalenfragen wie:

  • „Ich fühle mich im Alltag häufig gestresst“
  • „Ich vertraue öffentlichen Institutionen“

 

All diese Beispiele zeigen: Likert-Skalen sind vielseitig einsetzbar und liefern strukturierte, vergleichbare Antworten.

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Die Auswertung eines Likert-Skala

Die Auswertung einer Likert-Skala erfolgt in der Regel quantitativ, da den Antwortoptionen numerische Werte zugewiesen werden (z.B. 1 = „stimme gar nicht zu“ bis 5 = „stimme voll zu“). Dadurch lassen sich Durchschnittswerte, Häufigkeiten oder Verteilungen berechnen, die ein Gesamtbild über Einstellungen oder Zufriedenheit liefern. Auch Skalenniveau-basierte Vergleiche zwischen Gruppen, die Bildung von Mittelwerten pro Frage oder die grafische Darstellung in Form von Balken- oder Säulendiagrammen sind gängige Methoden.

Bei mehreren Fragen zu einem Thema kann zusätzlich ein Skalenwert gebildet werden, etwa durch Mittelung oder Summierung, um ein zusammenfassendes Maß für ein übergeordnetes Konstrukt (z.B. Zufriedenheit oder Engagement) zu erhalten. So wird aus subjektivem Feedback eine objektiv auswertbare Entscheidungsgrundlage.

 

Likert Skala Auswertungsbeispiel:

In einer Kundenbefragung zum Thema Servicequalität sollte folgende Aussage bewertet werden: „Ich war mit der Erreichbarkeit des Kundenservice zufrieden.“ Die Befragten konnten auf einer 5-Punkte-Likert-Skala antworten.


Praxisbeispiel einer Liker-Skala in einer Service-Umfrage

 

Ergebnisse:

  • 20% stimmten voll zu (Wert 5)
  • 35% stimmten eher zu (Wert 4)
  • 25% waren neutral (Wert 3)
  • 15% stimmten eher nicht zu (Wert 2)
  • 5% stimmten gar nicht zu (Wert 1)

Der durchschnittliche Skalenwert beträgt 3,5. Das ist ein Hinweis auf eine mehrheitlich positive Bewertung, aber auch mit Potenzial zur Verbesserung. In Kombination mit weiteren Fragen zur Zufriedenheitsskala ergibt sich ein umfassenderes Bild der Kundenmeinung.

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Wichtige Aspekte bei der Erstellung von Likert Skalen

Damit ein Fragebogen mit Likert-Skala aussagekräftige und verlässliche Ergebnisse liefert, kommt es auf eine durchdachte Gestaltung an. Die Skala wirkt auf den ersten Blick einfach, doch in der Praxis entscheidet die Qualität der Formulierungen, der Aufbau der Skala und die Nutzerführung darüber, wie gut die Antworten verwertbar sind. Wer Likert-Skalen erstellt, sollte daher folgende Punkte beachten:

  • Themen sinnvoll strukturieren: Gruppieren Sie verwandte Fragen nach Themenblöcken. Das erleichtert den Befragten die Orientierung und erhöht die Konsistenz der Antworten. Gleichzeitig profitieren Auswertungen von thematisch geordneten Skalenwerten.
  • Eindeutige und neutrale Aussagen: Achten Sie auf klare, verständliche und nicht suggestive Formulierungen. Aussagen sollten so konkret sein, dass die Antwort nicht dem Zufall überlassen wird.
  • Unipolare Skalen bevorzugen: Im Vergleich zu bipolaren Skalen gelten unipolare Varianten (z.B. „nicht wichtig“ bis „sehr wichtig“) als intuitiver und werden gleichmäßiger wahrgenommen, was die Vergleichbarkeit verbessert.
  • Gerade vs. ungerade Skalen: Während ungerade Skalen eine neutrale Mitte bieten, erzwingen gerade Skalen eine Tendenz. Welche Variante besser geeignet ist, hängt vom Erkenntnisinteresse der Befragung ab.
  • 5-Punkte-Likert-Skala oder 7-Punkte-Likert-Skala wählen: Diese Skalenstufen bieten genug Differenzierung, ohne die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu überfordern. Zu wenige oder zu viele Antwortoptionen führen oft zu unscharfen Ergebnissen.
  • Fragebogenlogik einbauen: Nutzen Sie intelligente Verzweigungen, um den Fragebogen schlank zu halten und nur relevante Fragen anzuzeigen. Das erhöht die Motivation und senkt die Abbruchrate.

Mit diesen Tipps legen Sie den Grundstein für eine valide und zielgerichtete Erhebung, bei der die Likert-Skala ihr volles Potenzial entfalten kann.

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Erstellen Sie Likert-Skalen-Fragebögen mit der Befragungssoftware von Rogator

Mit der leistungsstarken Befragungssoftware von Rogator erstellen Sie Likert-Skalen-Fragebögen einfach, flexibel und professionell. Die Software bietet Ihnen zahlreiche Funktionen wie umfangreiche Fragetypen, intelligente Filterführungen, individuelles Layout und automatisierte Berichte.

Ideal für Kunden- und Mitarbeiterbefragungen sowie wissenschaftliche Studien. Auch mehrsprachige Umfragen und mobile Optimierung sind problemlos möglich. Dank der intuitiven Bedienung behalten Sie jederzeit die volle Kontrolle über Ihre Erhebung, vom Aufbau bis zur Auswertung. Entdecken Sie jetzt die Möglichkeiten der Rogator Befragungssoftware und erfahren Sie mehr.

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Häufige Fragen zur Likert-Skala

Die Likert-Skala ist eine weit verbreitete Methode, die dazu dient, die Meinungen, Einstellungen oder Wahrnehmungen von Menschen zu erfassen. Die Skala besteht aus einer Reihe von Aussagen oder Fragen, in Bezug auf die die Befragten ihre Zustimmung oder Ablehnung bewerten sollen.

Mit Hilfe einer Likert-Skala können Meinungen, Stimmungen und Haltungen genauer erfasst werden und ein individueller Fokus auf gewünschte Teilaspekte eines Themas gelegt werden.

Der Einsatz von Likert-Skalen in Fragebögen erfolgt in Situationen, in denen eine detaillierte und vielschichtige Bewertung eines Gegenstands durch verschiedene Aspekte oder Fragen erforderlich ist. Dies kann beispielsweise bei der Bewertung von Produkten, Dienstleistungen oder der Servicequalität der Fall sein.

Wichtige Details, die bei der Erstellung zu beachten sind, sind die Gestaltung der Items für die Likert-Skalen und die Festlegung der Antwortmöglichkeiten in den Antwortskalen.

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Verfasst von Carina Römermann

Carina Römermann ist als ehemalige Marketing-Teamleitung bei der Rogator AG Expertin in allen Bereichen des strategischen Marketings. Durch ihr Marketingstudium mit den Schwerpunkten Marketing Management und Market Research sowie der jahrelangen Praxiserfahrung im Bereich Marktforschung bereichert sie unsere Blogbeiträge mit ihrem Fach- und Unternehmenswissen.

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