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Das Semantische Differential ist eine bewährte Methode, um subjektive Wahrnehmungen und Einstellungen messbar zu machen. Mit ihr lassen sich Bedeutungsunterschiede zwischen Begriffen, Objekten oder Konzepten systematisch erfassen. In diesem Leitfaden zum Polaritätsprofil erfahren Sie, was hinter der Methode steckt, wo sie eingesetzt wird und warum sie in der Marktforschung so wertvoll ist.

Lernen Sie, wie Sie mit dem Semantischen Differential nicht nur Einstellungen messen, sondern auch tiefergehende Muster in der Wahrnehmung von Personen, Produkten oder Konzepten identifizieren und auswerten können.

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Das Wichtigste im Überblick:

  • Das Semantisches Differential ist eine Methode zur Meinungserfassung über Produkte oder Unternehmen.
  • Das Semantische Differential nutzt Gegensatzpaare auf einer Skala für nuancierte Antworten.
  • Dimensionen des semantischen Potenzials: Valenz-, Potenz– und Aktivierungsdimension.
  • Vorteile: quantitative Erfassung, hohe Vergleichbarkeit und einfache Auswertung.
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Was ist das semantische Differential?

Das semantische Differential, auch Polaritätsprofil oder Polaritätenprofil genannt, bezeichnet ein Verfahren, das entwickelt wurde um herauszufinden, wie Personen über ein Produkt, Unternehmen oder Thema denken. Im Mittelpunkt stehen keine Ja- oder Nein-Fragen, sondern das Verfahren zielt darauf ab, nuancierte Antworten zu erhalten. Es bezieht gewissermaßen ein, dass die Welt und daher auch unsere Vorstellungen nicht nur schwarz und weiß sind, sondern viele Abstufungen und Grautöne haben.

So gibt es bei einer geschlossenen Frage nach semantischem Differential stets Antwortmöglichkeiten, die aus Gegensatzpaaren bestehen. Diese sind auf einer Skala angeordnet, je ein Gegensatz-Pol ganz außen.

Beispiele für bipolare Adjektivpaare aus der Marktforschung:

  • Kundenzufriedenheit: freundlich – unfreundlich, kompetent – inkompetent, schnell – langsam
  • Markenimage: glaubwürdig – unglaubwürdig, fortschrittlich – konservativ, ethisch – unethisch
  • Werbewirkung: kreativ – langweilig, innovativ – konventionell, emotional – sachlich

Üblicherweise gibt es eine ungerade Zahl an Abstufungen, zum Beispiel fünf, sodass Abstufungen genauso möglich sind wie die Auswahl einer neutralen mittleren Kategorie. Dadurch wird im Grunde versucht, eine qualitativ konzipierte Frage quantitativ zu erfassen.

Das Konzept „Semantisches Differential“ wurde vom US-Psychologen Charles E. Osgood bereits in den 60er Jahren entworfen und vom österreichischen Sozialpsychologen Peter Hofstätter seitdem leicht modifiziert. Heutzutage wird es auch außerhalb der Psychologie eingesetzt, zum Beispiel in der Marktforschung.

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In diesem Kontext kann das Semantische Differential als eine Verfeinerung der Likert-Skala betrachtet werden. Wie unterscheidet sich das semantische Differential von der Likert-Skala?

Während die Likert-Skala die Zustimmung oder Ablehnung zu einer spezifischen Aussage auf einer eindimensionalen Skala misst (z. B. „stimme zu“ bis „stimme nicht zu“), bewertet das Semantische Differential die Wahrnehmung von Konzepten oder Objekten anhand bipolarer Adjektivpaare (z. B. „modern“ – „altmodisch“) und erfasst mehrere Dimensionen der Wahrnehmung.

So liegt der Fokus der Likert-Skala auf der Messung von Einstellungen, während das Semantische Differential die subjektive Bedeutung und Wahrnehmung eines Begriffs untersucht.

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Beispielfragen

Fragen, die nach dem Verfahren des Semantischen Differentials formuliert werden, könnten beispielsweise lauten:

  • Wie benutzerfreundlich schätzen Sie unseren Service ein?
  • Wie attraktiv finden Sie uns als Arbeitgeber?
  • Wie nützlich ist unser neues Produkt für Sie?

Im Regelfall werden pro Frageblock mehrere Eigenschaftspaare verwendet. Dies hat den Hintergrund, dass damit ein umfassender Eindruck gewonnen werden kann. Durch die jeweilige Berechnung des Mittelwerts sowie eventuell noch eines Streuungsmaßes entsteht ein umfassendes Polaritätsprofil, wie es im folgenden Beispiel dargestellt ist.

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Arten von Skalenniveuas beim semantischen Differential

Welche Arten des semantischen Differentials gibt es? Es gibt verschiedene Arten von Skalen, die für das semantische Differential in Frage kommen.

  • Numerisch: Hier werden Zahlen eingesetzt, zum Beispiel -3 bis +3 oder 0 bis 10.
  • Verbal: Bei einer verbalen Skala werden den befragten Personen Gegensatzpaare präsentiert, zum Beispiel „billig – teuer“ oder „hilfsbereit – nicht hilfsbereit“.
  • Unipolar: Eine unipolare Skala orientiert sich an einem Begriff und bietet diesen in zwei Ausprägungen an, zum Beispiel „serviceorientiert – nicht serviceorientiert“ oder „sehr freundlich – überhaupt nicht freundlich“.
  • Bipolar: Hingegen werden bei einer bipolaren Skala zwei gegensätzliche Adjektive verwendet, zum Beispiel „kalt – warm“ oder „spannend – langweilig“.
  • Symbolisch: Bei einer symbolischen Skala wird mit Bildern gearbeitet. So könnten beispielsweise verschiedene Smileys von lächelnd bis traurig die verschiedenen Antwortmöglichkeiten darstellen.
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Die Entscheidung, welche Skala beim semantischen Differential eingesetzt wird, sollte in hohem Maße von der Zielgruppe abhängen. Wenn diese beispielsweise eher jung ist, könnte mit einer symbolischen Skala die Hemmschwelle zur Teilnahme gesenkt werden. Im Falle einer länderübergreifenden Zielgruppe wäre wichtig zu prüfen, ob die Skala auch international gleichermaßen eindeutig verständlich ist.

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Dimensionen des semantischen Differentials

Gerade bei der wissenschaftlichen Auswertung des semantischen Differentials erfolgt häufig noch eine Einteilung der Begriffspaare und Konnotationen in folgende drei Dimensionen:

  • Valenzdimension: Löst ein Begriff ein angenehmes oder unangenehmes Gefühl aus?
  • Potenzdimension: Fühlt sich der Begriff stark oder schwach an?
  • Aktivierungsdimension: Wird der Begriff als aktiv und erregt oder eher als passiv und zurückhaltend wahrgenommen?

Diese Dimensionen werden auch als EPA-Raum bezeichnet. Mithilfe sogenannter Faktorenanalysen ist es in der Folge möglich, konnotative Verbindungen zwischen einzelnen Begriffen metrisch darzustellen.

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Anwendungsbereiche: Wo findet das semantische Differential Anwendung?

Das Semantische Differential wird in verschiedenen Disziplinen wie der Psychologie, Sozialwissenschaften, Werbeforschung und Politikwissenschaft eingesetzt. In der Marktforschung kommt es insbesondere zur Anwendung, um die Wahrnehmung von Marken, Produkten und Dienstleistungen zu erfassen. Es ermöglicht eine genaue Analyse von emotionalen Assoziationen, Markenimages und Produktbewertungen, indem es Konsumentenmeinungen entlang bipolarer Adjektivpaare misst. Auf diese Weise können Unternehmen detaillierte Informationen über die subjektiven Einstellungen und Wahrnehmungen ihrer Zielgruppen erlangen, die als Grundlage für die zielgerichtete Ausrichtung und Entwicklung von Marketingstrategien dienen.

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Vor- und Nachteile des semantischen Differentials

Was sind Vor- und Nachteile des semantischen Differentials? Das semantische Differential ist nicht von ungefähr ein beliebtes Verfahren, mit dem auch die befragten Personen üblicherweise gut zurechtkommen. Mit seiner Hilfe ist es möglich, quantitative Zahlen zu qualitativen Fragen zu erhalten, ohne dafür eine qualitative Erhebung zu initiieren. Ein weiterer Vorteil ist die zügige, unkomplizierte Auswertung.

Darüber hinaus haben Fragen, die sich am semantischen Differential orientieren, eine hohe Vergleichbarkeit – sowohl untereinander als auch dann, wenn eine Umfrage mehrmals durchgeführt und ihre Ergebnisse untereinander verglichen werden.

Ein möglicher Nachteil von Fragen des semantischen Differentials besteht darin, dass beim mittleren Feld häufig nicht ganz klar ist, was genau es bedeutet. Also ob das Auswählen wirklich eine neutrale Ansicht demonstriert oder ob es eher als „weder noch“, „keine Ahnung“, „weiß nicht“ gewertet werden sollte. Allgemein gesprochen besteht immer die Gefahr, dass die befragten Personen die Antwortmöglichkeiten falsch interpretieren, verwechseln oder die Unterschiede zwischen den Abstufungen auf verschiedene Art und Weise einschätzen.

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Im Konkreten ergeben sich deshalb folgende Herausforderungen beim Einsatz des semantischen Differentials im Rahmen der Erstellung eines Fragebogens:

  • Auswahl der geeigneten Skala: Wie bereits oben angesprochen sollte eine Skala gewählt werden, mit der gleichzeitig die Zielgruppe gut zurechtkommt und die eine für Ihre Zwecke geeignete Auswertung ermöglicht.
  • Sorgfältige Wortwahl bei der Skalenerstellung: Es gilt, passende, unzweideutige Gegensatzpaare für die jeweiligen Skalen zu finden. Diese Antonyme sollten für die Zielgruppe gut verständlich sein und zudem zur jeweiligen Fragestellung passen.
  • Art der Befragung: Je nachdem, ob die Durchführung der Befragung online, mobil oder telefonisch geplant ist, sollte das bereits in der Konzeption berücksichtigt werden. Bei einer mobilen Befragung sind aufgrund der kleineren Displaygröße eventuell weniger Auswahlmöglichkeiten empfehlenswert, während bei einer hybriden Befragung mit telefonischen Interviews womöglich eher simplere oder gleichförmigere Fragen anzuraten sind.
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Diesen Aspekten kann jedoch durch eine sorgfältige Erstellung des Fragebogens und eventuelle Test-Befragungen vorab zumindest in gewissem Maßen entgegengewirkt werden. Zudem ist es möglich, im Anschluss an die Fragen mit semantischem Differential offene Fragen zu stellen, um gerade bei kritischen Themen sicherzustellen, dass die eingeholten Informationen ein schlüssiges Bild in der Auswertung ergeben.

In allen Fällen gilt: Eine Patentlösung für die Anwendung des semantischen Differentials gibt es nicht. Am meisten erfolgsversprechend bleibt, jede Befragung gesondert zu planen und individuelle Spezifika einzubeziehen.

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Tipps zur Verwendung des semantischen Differentials

Wie bereits erwähnt, wird das Prinzip des semantischen Differentials häufig in der Marktforschung eingesetzt. Hier versuchen Firmen zu evaluieren, welche Einstellungen oder Emotionen ihre Kundschaft beispielsweise in Bezug auf ein zukünftiges Produkt, ein neues Design oder einen Produktnamen hat. Auf dieser Basis können passgenaue Marketing- und Kommunikationskonzepte entworfen oder angepasst werden.

Jedoch ist der Einsatz des semantischen Differentials nicht auf den B2B- und B2C-Bereich beschränkt, im Gegenteil.

Auch bei Mitarbeitendenbefragungen kann ein Fragebogen von der Integration einiger Fragen nach dem Prinzip des semantischen Differentials profitieren. So könnte ein Arbeitgeber seine Mitarbeitenden etwa mit diesem Modell nach der Arbeitsatmosphäre, dem Angebot der Betriebskantine oder den Weiterentwicklungsmöglichkeiten seines Unternehmens fragen.

 

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Häufige Fragen zum semantischen Differential

Das Semantische Differential ist eine Methode, um Meinungen und Einstellungen von Menschen zu Produkten, Marken oder Unternehmen zu erfassen. Bei dieser Technik werden den Teilnehmenden Fragen gestellt, die nicht einfach mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können. Stattdessen werden sie aufgefordert, ihre Meinung entlang einer Skala aus gegensätzlichen Paaren von Begriffen oder Adjektiven zu äußern.

Das semantische Differential ermöglicht quantitative Antworten auf qualitative Fragen. Es bietet schnelle und unkomplizierte Auswertungsmöglichkeiten und erlaubt es, Fragen miteinander zu vergleichen.

Ein potenzieller Nachteil von semantisch differenzierten Fragen ist, dass die Bedeutung des mittleren Feldes oft unklar ist, was zu Verwirrung führen kann. Es ist nicht immer deutlich, ob die Auswahl neutral ist oder als „weder noch“ interpretiert werden sollte.

Die Auswertung erfolgt in der Regel durch die Berechnung des Mittelwerts der Antworten sowie gegebenenfalls eines Streuungsmaßes, um ein umfassendes Polaritätsprofil zu erstellen

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Fazit

Das Semantische Differential ist eine wertvolle Methode zur Messung subjektiver Wahrnehmungen und Einstellungen, die u.a. auch in der Marktforschung eingesetzt wird. Trotz der zahlreichen Vorteile erfordert der Einsatz des semantischen Differentials eine sorgfältige Auswahl der Skalen und der entsprechenden bipolaren Adjektivpaare, um sicherzustellen, dass diese für die Zielgruppe verständlich sind und die gewünschte Dimension der Wahrnehmung exakt abbilden.

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Verfasst von Carina Römermann

Carina Römermann ist als ehemalige Marketing-Teamleitung bei der Rogator AG Expertin in allen Bereichen des strategischen Marketings. Durch ihr Marketingstudium mit den Schwerpunkten Marketing Management und Market Research sowie der jahrelangen Praxiserfahrung im Bereich Marktforschung bereichert sie unsere Blogbeiträge mit ihrem Fach- und Unternehmenswissen.

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