Das semantische Differential, auch Polaritätsprofil oder Polaritätenprofil genannt, bezeichnet ein Verfahren, das entwickelt wurde um herauszufinden, wie Personen über ein Produkt, Unternehmen oder Thema denken. Im Mittelpunkt stehen keine Ja- oder Nein-Fragen, sondern das Verfahren zielt darauf ab, nuancierte Antworten zu erhalten. Es bezieht gewissermaßen ein, dass die Welt und daher auch unsere Vorstellungen nicht nur schwarz und weiß sind, sondern viele Abstufungen und Grautöne haben.
So gibt es bei einer geschlossenen Frage nach semantischem Differential stets Antwortmöglichkeiten, die aus Gegensatzpaaren bestehen. Diese sind auf einer Skala angeordnet, je ein Gegensatz-Pol ganz außen.
Beispiele für bipolare Adjektivpaare aus der Marktforschung:
- Kundenzufriedenheit: freundlich – unfreundlich, kompetent – inkompetent, schnell – langsam
- Markenimage: glaubwürdig – unglaubwürdig, fortschrittlich – konservativ, ethisch – unethisch
- Werbewirkung: kreativ – langweilig, innovativ – konventionell, emotional – sachlich
Üblicherweise gibt es eine ungerade Zahl an Abstufungen, zum Beispiel fünf, sodass Abstufungen genauso möglich sind wie die Auswahl einer neutralen mittleren Kategorie. Dadurch wird im Grunde versucht, eine qualitativ konzipierte Frage quantitativ zu erfassen.
Das Konzept „Semantisches Differential“ wurde vom US-Psychologen Charles E. Osgood bereits in den 60er Jahren entworfen und vom österreichischen Sozialpsychologen Peter Hofstätter seitdem leicht modifiziert. Heutzutage wird es auch außerhalb der Psychologie eingesetzt, zum Beispiel in der Marktforschung.