Wie bereite ich eine qualitative Studie vor?
Die meisten Unternehmen möchten möglichst viel über ihre (potenzielle) Kundschaft wissen, um sie im nächsten Schritt möglichst erfolgreich von ihren Produkten und Dienstleistungen zu überzeugen. Wie aber lassen sich bestimmte Verhaltensweisen, Erwartungen oder Einstellungen am besten erforschen?
Um dies herauszufinden, führen viele Unternehmen eine qualitative Studie durch. Dieses explorative Verfahren ermöglicht die Identifikation von Meinungen oder Motiven ohne eine feste Antwortvorgabe – wodurch das Antwortspektrum nicht von den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten des Fragebogens beschränkt wird. Auf diese Weise können neue Ideen entstehen, die aber keine Luftschlösser darstellen, da sie sich an realen Beweggründen der Kundschaft orientieren.
So simpel und verführerisch es im ersten Moment klingen mag, den Teilnehmenden einer solchen qualitativen Studie alle denkbaren und interessanten Fragen zu stellen, raten wir davon ab, sich allzu überstürzt in dieses Projekt zu begeben. Eine sorgfältige Planung und eine durchdachte Herangehensweise lohnen sich hier sehr, daher geben wir im folgenden Artikel einige Tipps, was sich bei der Vorbereitung einer qualitativen Studie zu beachten lohnt.
Inhaltsverzeichnis
Konzept als Basis für die qualitative Studie
Wie bereits angedeutet entwickelt das Projekt qualitative Studie mitunter eine Eigendynamik, die dazu führt, dass verschiedene Projektmitglieder vielfältige Fragen einbringen. Hier ist es wichtig, sich auf ein Konzept zu einigen, und anschließend dafür zu sorgen, dass es auch im finalen Entwurf abgebildet wird. Es geht insbesondere darum, darauf zu achten, dass gerade zentrale Fragestellungen (ausreichend) beantwortet werden.
Offenheit als Qualitätsmerkmal für eine qualitative Studie
Bei allen berechtigten Fragen und Fragestellungen im Rahmen einer qualitativen Studie geht es zudem darum, selbige offen zu gestalten. Es ist wichtig, dass auch Fälle, zum Beispiel in der Lebensweise der befragten Personen, die die Projektmitglieder nicht so vorhergesehen haben, eine Antwortoption haben. Ansonsten besteht die Gefahr einer inhaltlichen Beschränkung, die dazu führt, dass die Befragung die Realität nicht oder nur unzureichend abbildet und so die Ergebnisqualität mindert.
Best-Practice-Tipp für die Vorbereitung einer qualitativen Studie: SPSS-Leitfaden
Eine weitere unserer Empfehlungen besteht darin, die qualitative Studie nach der SPSS-Leitfaden-Methode von Cornelia Helfferich vorzubereiten. Diese besteht aus den folgenden Schritten:
- S – Sammlung: Zu Beginn geht es darum, die zentralen Themen und Fragen zu sammeln und auch den gewünschten Erkenntnisgewinn zu formulieren.
- P – Prüfung: Anschließend empfiehlt sich ein Abgleich der Fragen damit, ob sie zum Erkenntnisinteresse beitragen.
- S – Sortieren: Im folgenden Schritt werden die als geeignet ausgewählten Fragen sortiert; dies könnte sowohl nach inhaltlichen als auch nach dramaturgischen Aspekten vorgenommen werden.
- S – Subsumieren: Bei der abschließenden Einordnung geht es darum, die vor-sortierten Fragen in Themenblöcke einzugliedern, um so die Struktur der qualitativen Befragung zu erhalten.
Fazit
Ähnlich wie in einer Alltagskommunikation geht es bei einer qualitativen Studie nicht nur darum, viele Fragen zu stellen, sondern auch die richtigen – zumindest, wenn ein konkretes Erkenntnisinteresse vorliegt. Mithilfe einer guten Vorbereitung ist eine qualitative Studie jedoch in der Lage, eine hohe Wirkkraft zu entfalten, sprich, hilfreiche Erkenntnisse zu Motiven und Beweggründen der Zielgruppe zu liefern. Viele solcher Studienergebnisse liefern die Basis für wichtige Entscheidungen und Entwicklungen, zum Beispiel in der Produktforschung , so dass eine hohe Datenqualität mitunter jahrelangen Einfluss auf den Erfolg eines Unternehmens hat.
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Verfasst von Hanna Hartberger
Hanna Hartberger ist eine vielseitige Allrounderin, die sich in fast allen Bereichen rund um Customer Feedback, Employee Feedback und Software auskennt. Durch ihre jahrelange Erfahrung im Texte schreiben ist es ihr ein besonderes Anliegen, auch komplexe Fachthemen leicht verständlich und interessant zu vermitteln.
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