In der heutigen Zeit spielt Chancengleichheit am Arbeitsplatz eine immer größere Rolle: Es geht nicht nur darum, gesellschaftliche Erwartungen, zum Beispiel von Bewerberinnen und Bewerbern, zu erfüllen, sondern auch darum, bestehende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter loyal ans Unternehmen zu binden. Ein fairer Umgang, in welchem sich die Mitarbeitenden wertgeschätzt fühlen, trägt stark zur Mitarbeiterzufriedenheit und -loyalität bei.
Um herauszufinden, wie es um die Chancengleichheit in einem Unternehmen steht, empfehlen wir eine Gleichstellungs-Befragung. Was aber tun, wenn die Ergebnisse dieser Befragung keinesfalls den Erwartungen entsprechen, sondern kritisch ausfallen oder bereits ausgefallen sind? Wir wollen erläutern, welche Maßnahmen bei kritischen Ergebnissen einer Gleichstellungs-Befragung sinnvoll sind.
Vertrauen bestärken durch offenen Umgang
So verquer es im ersten Moment klingen mag: Kritische Ergebnisse in einer Gleichstellungs-Befragung sind ein Indiz dafür, dass die teilnehmenden Personen von der Bedeutsamkeit und der Anonymität der Umfrage überzeugt waren. Ansonsten hätten sie nicht teilgenommen oder sozial erwünschte Angaben gemacht. Insofern haben Unternehmen, die kritische Ergebnisse bei einer Umfrage zur Gleichstellung erhalten haben, bereits Einiges richtig gemacht.
Es ist wichtig, dieses Vertrauen aufrecht zu erhalten, indem wiederum die zentralen, aggregierten Ergebnisse offen kommuniziert werden. Ein solch transparenter Umgang zeigt den Mitarbeitenden, dass das Unternehmen bereit ist, sich mit der kritischen Situation auseinander zu setzen und sie zu verbessern. Ehrliche und regelmäßige Kommunikation ist im gesamten folgenden Prozess der Veränderung unerlässlich. Der einzige erfolgsversprechende Umgang mit kritischen Ergebnissen einer Gleichstellungs-Befragung besteht übrigens darin, tatsächlich Veränderungen auf Basis der Analysen einzuleiten.
Kritische Ergebnisse Gleichstellungs-Befragung: Konkrete Maßnahmen
Es gibt verschiedene Ad-hoc-Maßnahmen, die sich zügig umsetzen lassen, zum Beispiel:
- Schaffung von Beschwerdestellen oder Kontaktmöglichkeiten für Mitarbeitende, die schlechte Erfahrungen in Bezug auf ihre Gleichstellung oder die ihrer Kolleginnen und Kollegen machen oder gemacht haben (z.B. sogenannte Gleichstellungsbeauftragte)
- (Verpflichtende) Workshops und Weiterbildungsmaßnahmen zu den konkreten Themen, bei denen Verbesserungsbedarf besteht, anbieten oder vermitteln
- Worst-Case-Szenarios entwickeln, also Leitfäden erstellen, wie von den Mitarbeitenden bei negativen Erlebnissen vorgegangen werden sollte
- Bei Hinweisen auf ernste, wiederholte Vorkommnisse ist möglicherweise auch externe Beratung hilfreich, die etwaige Geschehnisse gemeinsam mit den Führungskräften und Mitarbeitenden aufarbeitet
Falls derartige Angebote bereits existieren, macht es Sinn, auf diese erneut hinzuweisen und zu evaluieren, ob Ihre Mitarbeitenden ggf. noch mehr oder schlichtweg andere Unterstützung benötigen.
Umfassendes Verständnis schaffen
Kritische Ergebnisse in einer Gleichstellungs-Befragung sind im ersten Schritt nicht immer so selbsterklärend, dass aus ihnen direkt abzuleiten ist, worin die genaue Herausforderung besteht und wie sie gelöst werden kann. Denn häufig geht es darum, sich mithilfe der Gleichstellungs-Befragung einen Gesamtüberblick zu verschaffen – und spezielle Handlungsfelder werden erst im Nachhinein sichtbar, wenn besagte Ergebnisse vorliegen.
Wenn also konkrete kritische Themen identifiziert wurden, kann es sich lohnen, diese mithilfe einer (kürzeren) Nachbefragung im Detail zu erfassen und dadurch ein besseres Verständnis der Sachlage zu erlangen. Hier bietet sich unter Umständen. auch an, den Teilnehmenden ausreichend Freitextfelder für etwaige Erläuterungen, Lösungsvorschläge und Verbesserungsideen zur Verfügung zu stellen.
Kritische Ergebnisse in einer Gleichstellungs-Befragung: Veränderungen im Blick behalten
Wie bei allen Maßnahmen ist auch in diesem Bereich die Überprüfung ihrer Wirksamkeit unerlässlich , zum Beispiel durch Folge-Befragungen. Auch wenn diese Veränderungen erfolgreich verlaufen, empfehlen wir zudem regelmäßige Wiederholungs-Umfragen. Denn durch neue Mitarbeitende oder gesellschaftlichen Wandel ergeben sich immer wieder Veränderungen, die sich auf die Gleichstellung und insbesondere die gelebte Gleichstellungs-Kultur in einem Unternehmen auswirken können.
Unterstützung durch externen Dienstleister
Egal, ob Ihre Gleichstellungs-Befragung noch bevorsteht oder Sie sie bereits durchgeführt haben: Wir unterstützen Sie gern! Unser Gleichstellungs-Barometer bietet ein hohes Maß an Individualisierbarkeit, so dass Sie den Fokus genau auf die Aspekte legen können, die Sie interessieren. Zudem verfügen unsere Beraterinnen und Berater über jahrelange Erfahrung, um sensibel und professionell auf etwaige Herausforderungen reagieren zu können.
Fazit
Auch wenn kritische Ergebnisse in einer Gleichstellungs-Befragung im ersten Moment sehr ernüchternd sein mögen, bergen sie dennoch eine Chance – und zwar die auf nachhaltige Veränderungen zum Positiven. Denn ein faires und wertschätzendes Miteinander trägt nicht nur zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre bei, sondern rechnet sich auch. Es gibt mittlerweile viele weitere Untersuchungen dazu, wie sehr sich beispielsweise Diversität für Unternehmen lohnt. Die Entwicklung und Umsetzung einer Strategie zur Gleichstellung ist ein wichtiger erster Schritt in diese Richtung.
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