Menschen sind neugierig – nicht nur Kinder, sondern auch erwachsene Menschen. Viele von uns möchten mehr wissen oder lernen oder sich weiterentwickeln. Ohne konkrete Hinweise ist dies mitunter herausfordernd, egal, ob im privaten oder professionellen Kontext. Daher ist es in beruflicher Hinsicht hilfreich, wenn Unternehmen von Zeit zu Zeit eine Einschätzung der Führungskompetenz ihrer Führungskräfte einholen, damit diese sich gezielt weiterentwickeln können. Denn die Grundlage professioneller Führungskräfteentwicklung besteht darin, dass zuvor ein Führungskräftefeedback durchgeführt wird, das valide und objektive Daten zur Einschätzung der Situation liefert.
Ein solcher Fragebogen zu einem Führungskräftefeedback ist üblicherweise in verschiedene Themenblöcke sortiert. Um möglichst valide Antworten zu erhalten, haben viele Antwortoptionen ein festes Bewertungsschema. Meist stellt sich jedoch die Frage, ob es sinnvoll ist, ergänzend dazu textliche Kommentare zuzulassen. Wir gehen dieser Frage im folgenden Beitrag nach.
Argumente für die Verwendung textlicher Kommentare bei Führungskräftefeedbacks
Prinzipiell ermöglichen es offene Fragen, zusätzlichen Input, der zuvor noch nicht abgefragt wurde, einzubringen. Dies trägt insbesondere der Tatsache Rechnung, dass es bei der Fragebogen-Erstellung stets eine Herausforderung ist, alle Aspekte abzudecken. Durch Kommentare bei Führungskräftefeedbacks können Mitarbeitende also direkt das formulieren, was sie mitteilen möchten und was nicht anderweitig schon abgefragt wurde.
Zudem beinhalten textliche Kommentare bei Führungskräftefeedbacks direktes Feedback für die Führungskraft und im besten Fall sogar konkrete Hinweise. Die Antworten enthalten jedoch nicht etwa nur Kritik, im Gegenteil: Auch eine Rückmeldung dazu, welche Aspekte der Arbeit und des Umgangs als angenehm empfunden werden, ist integriert und ermöglicht eine positive Bestärkung. Dieser Teil des Feedbacks ist also direkt anwendbar, während bei Zustimmungsfragen noch eine weitere Auswertung oder Reflexion nötig ist, um daraus Handlungsempfehlungen zu erarbeiten.
Gründe gegen die Verwendung offener Kommentare bei Führungskräftefeedbacks
Die Qualität des Feedbacks hängt stark vom Ausdrucksvermögen der jeweiligen Mitarbeitenden ab. Sprich: Textkommentare können leicht missverstanden werden oder sie werden anders interpretiert, als von der feedbackgebenden Person beabsichtigt war.
Einige Führungskräfte neigen zudem dazu, einzelne Textkommentare zu verallgemeinern – obwohl Einzelaussagen nicht selten tatsächlich nur Einzelaussagen sind. Diesem Aspekt kann durch eine Zeichenbegrenzung zumindest in Maßen gegengesteuert werden, da eine Zeichenbegrenzung die Teilnehmer dazu zwingt, sich auf das Wesentliche zu beschränken und so vermieden wird, dass lange Kommentare nur aufgrund Ihres Umfangs prominenter und wichtiger wahrgenommen werden als andere.
Das wohl gravierendste Gegenargument in Bezug auf den Einsatz textlicher Kommentare bei Führungskräftefeedbacks besteht in der möglichen Identifikation der Mitarbeitenden. Gerade in kleinen Unternehmen oder kleinen Abteilungen hält dieser Aspekt Mitarbeitende häufig davon ab, ihre Meinung per Kommentar zu äußern. Umgekehrt versuchen Führungskräfte mitunter tatsächlich, das Feedback einer konkreten Person zuzuordnen. Wenn offene Fragen zum Einsatz kommen müssen diese daher unbedingt freiwillig und ohne Antwortzwang angelegt sein.
Kommentare bei Führungskräftefeedbacks einsetzen – ja oder nein?
Da es ebenso valide Pro- wie Kontra-Argumente gibt, gilt es, in jedem Unternehmen eine individuelle Abwägung zu treffen. Wenn Kommentare bei Führungskräftefeedbacks eingesetzt werden, empfehlen wir, im Fragebogen einen Hinweis zu ergänzen, der zu einer neutralen Formulierung der offenen Antwort rät.
Unterstützung durch Rogator
Egal, ob Sie Ihr Führungskräftefeedback mit oder ohne textliche Kommentare umsetzen wollen, wir helfen Ihnen gern dabei! Wir stehen sowohl für konzeptionelle Fragen zur Verfügung als auch für die technische Realisierung. Mithilfe unserer professionellen Befragungssoftware können wir Ihren Fragenkatalog unkompliziert auf die individuellen Anforderungen Ihres Unternehmens anpassen.
Fazit
Übrigens empfehlen wir Führungskräftefeedbacks nicht nur dann, wenn es einen konkreten Anlass dafür gibt. Normalerweise macht es Sinn, solche Feedbacks in regelmäßigen Abständen zu wiederholen. Vielleicht lohnt sich bei Ihnen sogar schon eine Automatisierung der Führungskräftefeedbacks?
Unabhängig davon sind Führungskräftefeedbacks ein wichtiger erster Schritt, um Veränderungsbereitschaft zu signalisieren – sowohl in Richtung der Mitarbeitenden als auch zu den Führungskräften selbst. Denn in Zeiten von Globalisierung, Digitalisierung und Klimawandel werden Führungsaufgaben immer komplexer: Motivation, technischer Support, Vermittlung von Sicherheit sind nur ein paar Beispiele für sehr viele Anforderungen. Führungskräfte, die sich mithilfe von qualifiziertem Feedback gezielt weiterentwickeln, haben gute Voraussetzungen, ihr Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen.