Psychische Belastungen durch Mobbing im Team oder durch Dauerstress, Verletzungen durch die unsachgemäße Bedienung von Maschinen, gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den Umgang mit Chemikalien: Am Arbeitsplatz lauern mannigfaltige Gefahren. Egal ob Fertigungshalle, Außendienst oder Büro – jeder Arbeitsort birgt spezifische Risiken. Diese möglichst gering zu halten, dazu sind Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet.
Das Instrument, um die möglichen, für den Betrieb charakteristischen Risiken zu identifizieren, ist eine Gefährdungsbeurteilung. Diese lässt sich auf verschiedene Arten durchführen – am unkompliziertesten und effizientesten funktioniert es per Online-Befragung der Belegschaft.
Online – schnell, günstig, unkompliziert
Eine Gefährdungsbeurteilung kann durch externe Experten, die zum Audit geladen werden, oder durch den Arbeitgeber selbst vorgenommen werden. Ein frischer Blick von außen kann durchaus sehr hilfreich sein, beispielsweise um Prozesse aufzudecken, die sich aber über die Zeit „eingeschlichen“ und somit ein Gefahrenpotenzial entwickelt haben.
Die wichtigste Quelle für Informationen über mögliche Gefährdungen im Betrieb sind allerdings die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst. Denn keiner kennt Fertigungsstrecken, Abläufe, Wege und Arbeitsaufkommen besser als die Personen, die jeden Tag sozusagen direkt in der Materie stecken.
Um an diese wertvollen Einsichten zu gelangen, bieten sich prinzipiell drei Möglichkeiten an:
- Mündliche Befragungen
Diese Varinate kann für den Arbeitgeber mithin sehr aufschlussreich sein, wenn er tatsächlich sämtliche Arbeitsstätten aufsucht und das Personal aller Abteilungen trifft. Auch ist es ein Zeichen der Wertschätzung, die Angestellten persönlich nach deren Erfahrungen zu befragen. Neben dem großen Aufwand, mündliche Aussagen zu sammeln und zu sortieren, birgt eine rein mündliche Befragung aber auch die Gefahr, dass Wesentliches unausgesprochen bleibt – möglicherweise aus Angst vor Sanktionen, wenn Missstände angesprochen werden.
- Schriftliche Interviews
Einen Schritt weiter hinsichtlich der Dokumentationssicherheit geht eine Paper-Pencil-Befragung, bei der der gesamten Belegschaft Fragebögen auf Papier ausgehändigt werden – zum Beispiel über Mitarbeiterpostfächer. Hier stellt sich aber nach wie vor die Herausforderung der Datenerfassung und Auswertung, da die Fragebögen alle einzeln gesichtet und die Antworten händisch in ein geeignetes Tool übertragen werden müssen.
- Onlinebasierte Fragebögen
Eine onlinebasierte Umfrage nimmt diese Arbeit ab. Nicht nur die Auswertung geschieht hier automatisch, auch der Prozess des Ausfüllens ist für die Befragten sehr bequem: Sie können sich der Umfrage an einem Endgerät ihrer Wahl widmen und sind damit hinsichtlich Zeit und Ort des Ausfüllens völlig unabhängig.
Eine Gefährdungsbeurteilung online vorzunehmen ist also sehr kosteneffizient und rasch umzusetzen.
Direkt dokumentiert
Eine Gefährdungsbeurteilung mag noch so umfassend sein und auch die hintersten Ecken der Produktionshalle inspiziert haben – sind die Ergebnisse nicht adäquat festgehalten, laufen die Bemühungen zum Schutz der Belegschaft ins Leere. Selbstverständlich ist nicht der Prozess der Beurteilung am wichtigsten, sondern das Ableiten und tatsächliche Umsetzen geeigneter Maßnahmen. Und dafür ist eine übersichtliche Dokumentation nötig, die alle Handlungsanforderungen enthält.
Ebenso ist dies ein wichtiger Aspekt dem Gesetzgeber gegenüber. Wer seine Gefährdungsbeurteilung per Online-Befragung durchführt, kann sein Handeln unmittelbar nachweisen, sollte er aufgefordert sein, Rechenschaft abzulegen, zum Beispiel angesichts eines (Beinahe-)Unfalls.
Anonyme Erhebung
Ein weiterer großer Vorteil, die Gefährdungsbeurteilung online durchzuführen, ist die leicht herzustellende Anonymität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer – was für ehrliche und aufschlussreiche Antworten unabdingbar ist.
Werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter per E-Mail zur Umfrage eingeladen, bekommen sie damit automatisch einen zufällig erzeugten Zugangscode zur Umfrage zugeteilt, damit sichergestellt ist, dass jede Person auch nur einmal teilnehmen kann. Diesen Code können sie allerdings – innerhalb einer Abteilung – auch untereinander austauschen, sodass eine physisch wahrnehmbare Anonymisierung stattfindet. Ohnehin werden die Zugangscodes von den Befragungsdaten abgetrennt, damit in keinem Fall ein Rückschluss auf einzelne Personen bzw. das Zuordnen von Antworten möglich ist.
Allein die Größe einer Abteilung oder eines Teams kann ein limitierender Faktor bei der Gewährleistung der Anonymität sein – unabhängig davon, ob eine Umfrage auf Papier oder online ausgespielt wird. Es sollte immer eine Mindestgröße von fünf teilnehmenden Personen pro Auswertungsgruppe gegeben sein, damit auch indirekt keine Rückschlüsse möglich sind.
Wie Rogator Sie unterstützen kann
Jedes Unternehmen ist einzigartig. Kein vorgegebenes Raster kann sämtliche Aspekte abdecken. Und in einer Gefährdungsbeurteilung sollte wirklich nichts übersehen werden. Rogator kann nicht nur auf einen großen Erfahrungsschatz in den verschiedensten Branchen zurückgreifen, sondern passt Mitarbeiterbefragungen individuell an. Somit können Arbeitgeber sicher sein, dass sie allen gesetzlichen Anforderungen gerecht werden und potenzielle Gefährdungen ihrer Belegschaft – seien sie physischer oder psychischer Natur – so gering wie möglich halten.
Rogator unterstützt mit Experten-Know-how und maßgeschneiderter Software bei allen Vorhaben – gleichgültig ob im Rahmen einer erstmaligen, grundlegenden Befragung im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung, bei sich regelmäßig wiederholenden Puls-Befragungen, um die Umsetzung von Maßnahmen zu kontrollieren, oder auch bei der rechtlich geforderten Dokumentation.
Fazit
Eine Gefährdungsbeurteilung mithilfe von Online-Mitarbeiterbefragungen durchzuführen ist ein sehr praktischer und günstiger Weg, der gesetzlichen Pflicht nachzukommen und auch den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens langfristig zu sichern. Die Fragebögen lassen sich der Belegschaft zeit- und kosteneffizient zuspielen und nach der Phase der Datenerhebung übersichtlich auswerten. Wird die Anonymität der Befragten gewahrt – was unbedingt sichergestellt sein muss! – und ebenso überzeugend kommuniziert, dann sind ehrliche und aufschlussreiche Antworten zu erwarten. Diese können das physische und psychische Gefährdungspotenzial nachhaltig senken, sofern aus den Ergebnissen auch tatsächlich konkrete Maßnahmen abgeleitet werden.
Generell gilt: Prävention ist in jedem Fall immer besser als das Kurieren im Nachgang!
Referenzprojekt zum Nachlesen
Erfahren Sie mehr zum Thema in unserer Case Study „Implementierung einer kontinuierlichen Gefährdungsbeurteilung – Fallstudie aus einer Versicherungbranche„.
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